Qualifiziertes Personal ist in der Klebtechnik unabdingbar.
Ohne spezielle Kenntnisse um die Besonderheiten des Klebens kann es zu schwerwiegenden Fehlern kommen. Fehlende oder unzureichende Oberflächenbehandlung, falsche Klebstoffauswahl, unsachgemäße Klebstoffverarbeitung und die Nichtbeachtung der Konstruktionsregeln sind nur einige davon. Aus diesem Grund gilt der Qualitätssicherung ein besonderes Augenmerk im DVS.
Er hat dafür Lehrgänge entwickelt, die seit vielen Jahren auf nationaler und europäischer Ebene etabliert sind:
Ab sofort bietet der DVS in seinen zugelassenen Bildungseinrichtungen einen weiteren Lehrgang an:
Die bisherigen klebtechnischen Richtlinien wurden nun im Europäischen Dachverband, in der EWF – European Federation for Welding, Joining and Cutting, umfassend überarbeitet. Die Richtlinien zum EAE und EAS wurden zu einem Dokument zusammengefasst, die Inhalte zum EAB befinden sich weiterhin in einer gesonderten Richtlinie. Die neu gefassten Dokumente zum EAE/EAS und zum EAB stehen den DVS-zugelassenen Bildungseinrichtungen demnächst sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache zur Verfügung.
Die neue Richtlinie EWF/DVS 662r0-19 zum „European Adhesive Engineer“ (EAE) vermittelt die grundlegende Ausbildung in der Klebtechnik. Darüber hinaus legt die Richtlinie fest, dass der Europäische Klebfachingenieur über fortgeschrittene Kenntnisse und ein kritisches Verständnis für die Anwendung der Klebtechnik verfügen muss. Vorarbeiter, Instruktoren, technische Entscheidungsträger und Personen in ähnlichen Positionen gehören zur Zielgruppe.
Daneben verfügt die Europäische Klebfachkraft über Fach- und Sachkenntnisse auf dem Gebiet der Klebtechnik, die es ihr erlauben, Lösungen für Probleme in der industriellen Fertigungspraxis zu entwickeln und geeignete Methoden für die Problemlösung auszuwählen.
Die neue Richtlinie EWF/DVS 515r2-19 zur Ausbildung des „European Adhesive Bonders“ (EAB) vermittelt Kenntnisse, die für das Klebpersonal in der manuellen und/oder automatisierten klebtechnischen Fertigung erforderlich sind. Die Richtlinie umfasst die Mindestanforderungen an die Aus- und Weiterbildung, auf die sich die nationalen EWF-Mitglieder auf europäischer Ebene geeinigt haben.
„Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hat die Klebtechnik eine technische Entwicklung durchlaufen, deren Schnelligkeit und Innovationskraft sie früh auf Augenhöhe mit den klassischen Fügeverfahren etablierte. Ihr heutiger Einsatz im produzierenden Gewerbe und in der Bauwirtschaft generiert eine Wertschöpfung, die zur Hälfte des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland beiträgt.“
Klebtechnologe
In der Industrie sind im Bereich der klebtechnischen Fertigung immer häufiger Techniker und Handwerksmeister im Rahmen von Klebaufsichtsfunktionen tätig, die mit der Qualifikation zur Klebfachkraft jedoch nicht abgedeckt sind. Erforderlich ist hierfür in der Regel die Qualifikation als „Klebfachingenieur/European Adhesive Engineer“ (EAE). Haben solche betrieblichen Mitarbeiter einen EAE-Kurs erfolgreich absolviert, so erhielten sie bisher – mangels eines ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiums – bisher lediglich eine Teilnahmebescheinigung.
Um diese Lücke im Weiterbildungsangebot zu schließen, ist im Ausschuss für Bildung im DVS und an den klebtechnischen Ausbildungszentren ein Lehrgang zum „Klebtechnologen“ entwickelt worden, der in Kürze im DVS-Bildungssystem angeboten werden kann.
Nach erfolgreich absolviertem Lehrgang zum „DVS-Klebtechnologen" besitzt der Teilnehmer umfassende Kompetenzen aus zwei Kursangeboten, nämlich, erstens, aus dem der Fachkraft „DVS/EWF-European Adhesive Specialist (EAS)“ und, zweitens, aus dem des Ingenieurs „DVS/EWF European Adhesive Engineer“ (EAE). Die erfolgreich abgelegte Prüfung dient als Befähigungsnachweis.
Der DVS-Klebtechnologe
Interessante Links:
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM
EWF – European Federation for Welding, Joining and Cutting
Autoren:
Ass. jur. Marcus Kubanek und Isabel Nocker
Referent:
Philipp Loermann M.Sc.