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Geschichte des Bezirksverbandes Stuttgart

Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden durch die Herstellung von Acetylen und die Gewinnung von Sauerstoff aus der Luftzerlegung die Grundlagen für eine neue Technologie der Metallbearbeitung und -verarbeitung  “die Autogentechnik “ geschaffen.

Die Hersteller der Gase und der erforderlichen Schweiß-, Schneid- und Lötgeräte versuchten, die Schlosser, Schmiede, Stahl- und Metallbauer von den Vorteilen des neuen Verfahrens zu überzeugen und warben sogar auf Jahrmärkten zwischen Gauklern und Wahrsagern. Hier und dort wurden Vorträge gehalten, Vorführungen und Demonstrationen organisiert, Unterricht und Anleitungen gegeben. Um neue Interessenten zu gewinnen, Erfahrungen auszutauschen, die Ausbildung zu fördern und dem Verfahren zum Erfolg zu verhelfen, entstand in Deutschland der “Verband für autogene Metallverarbeitung (VAM )“. In Stuttgart sammelte der technische Kaufmann Fritz Klamp Fachleute und Interessenten, die im Sommer 1923 “die Ortsgruppe Stuttgart des VAM“ gründeten. Das war eine mutige Tat, denn die Inflation hatte ihren Höhepunkt noch nicht überschritten und das Ruhrgebiet war von französischen Truppen besetzt worden.

Fast alle in Stuttgart wohnhaften Schlossermeister wurden Mitglieder in der neuen schweißtechnischen Ortsgruppe.

Ergebnis der ersten Vorstandswahl:

Vorsitzender:   Baurat Allardt 
Stellvertreter: Ober.-Ing.  Mehl  Landesgewerbeamt Stuttgart  
Kassenverwalter: Techn. Kaufmann Klamp     
Vorstandsmitglied:Schlossermeister Jäger  Innungsobermeister
Vorstandsmitglied:Fabrikant Eugen Zinser Ebersbach / Fils


Die folgenden zwei Jahrzehnte waren geprägt durch Inflation, Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg. Auf dem Gebiet der Schweißtechnik schafften die autogenen Verfahren den Durchbruch bei Handwerk und Industrie und Anfang der dreißiger Jahre begann die Zeit der “Elektroschweißverfahren“. Die Zahl der Mitglieder war in dieser Zeit von anfangs 30 auf über 100 angestiegen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde bereits 1946 der “DVS-Ortsverband Stuttgart“  gegründet und von seinen 1. Vorsitzenden bis heute erfolgreich geführt. 1969 erfolgte die Umbenennung von DVS-Ortsverband in den DVS-Bezirksverband Stuttgart.

1946 – 1950 Reg.-Baurat  Dipl.-Ing. Löffler  
1950 – 1952Triumvirat  Löffler / Dörmann / Schweikert
1953 – 1969 Prof. Dr.-Ing habil. Wellinger
1970 – 1978Dipl.-Ing. Brunst
1979 – 2021Dr.-Ing. Wahl
 2022 bis dto. Dr. rer. nat. Scheer

Die Aus- und Weiterbildung in den klassischen und neuen Verfahren wurde durch die 1943 gegründete “Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Stuttgart“ (Schweißlehrgänge wurden bereits seit 1910 beim Landesgewerbeamt Stuttgart (LGA) durchgeführt) und die 9 Kursstätten in Esslingen / S-Mitte / Fachverband Metall Bad Cannstatt / S-Weilimdorf / Nürtingen / Grunbach / GARP / Mercedes-Benz Sindelfingen / Gottlieb Daimler Schule Sindelfingen des Bezirksverbandes Stuttgart getragen.

1950 wurde die Arbeitsgruppe Schweißfachingenieure durch Dr. Fritz Werner gegründet. Neben schweißtechnischen Abenddiskussionen wurden hochinteressante Betriebsbesichtigungen durchführt. Die Arbeitsgruppe hat über 30 Jahre bestanden und war eine wichtige Informationsquelle.

Die Geschichte des Bezirksverbandes Stuttgart war mit einem Spezialgebiet besonders eng verbunden, dem  “Widerstandsschweißen“. Zwischen 1954 und 1978 wurden in Stuttgart und Esslingen 11 Sondertagungen im Landesgewerbeamt Stuttgart, in der Liederhalle Stuttgart und in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg in Stuttgart, zu diesem Thema veranstaltet. Weitere Höhepunkte waren 1967 und 1970 die von Dipl.-Ing. Neumann gestalteten Kunstausstellungen “Eisen- und Stahlplastiken“ auf dem Ausstellungsgelände Killesberg in Stuttgart.

Auf Initiative von Dipl.-Ing. Neumann, der über 2 Jahrzehnte als 2. Vorsitzender zu Recht als die Seele des BV Stuttgart angesprochen wurde, kam es zur Gründung einer Fördergemeinschaft Schweißtechnik Stuttgart im Jahr 1971.
Das wesentliche Ziel dieser Vereinigung war es, jene Kräfte zu sammeln und auszurichten, die an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen an der SLV Interesse haben. Initiiert  durch diese Gruppe und wesentlich unterstützt durch die Hauptgeschäftsstelle des DVS, insbesondere durch Herrn Dr.-Ing. Sossenheimer, durch Vertreter der politischen Parteien, aber auch durch großzügige  Unterstützung der Landesregierung, war im Rahmen der Privatisierungsüberlegungen es möglich, für die SLV Stuttgart einen neuen Rahmen zu finden.

Als Ergebnis dieser zahlreichen Bemühungen gelang dann 1978 der Umzug in die neuen und bessern Räume in Fellbach. Dadurch erfolgte auch der Namenswechsel aus der SLV Stuttgart wurde nun die SLV Fellbach. Durch Initiative von Herrn Oberbürgermeister Kiel wurden viele Hemmnisse, die beim Umzug entstanden sind aus dem Weg geschafft. Er hat dann auch die Geschäftsführung der SLV Fellbach ehrenamtlich übernommen und zusammen mit seinen Mitarbeitern der Stadtverwaltung einen wesentlichen Anteil daran gehabt, die ersten schwierigen Jahre des privatisierten Wirkens zu überleben.

Durch die Gründung der Gesellschaft Schweißtechnik International 1999 durch den DVS sind alle Aus- und Weiterbildungsaktivitäten vom DVS auf die neue Gesellschaft übergegangen. Die Bezirksverbände waren danach für die Mitgliederpflege und Vortragsveranstaltungen / Tagungen verantwortlich.
2016 erfolgte am 30.05. der Spatenstich zum Neubau der SLV Fellbach. Am 09.11.2017 wurde die SLV Fellbach eingeweiht.

Am 01.01.2022 fusionierte Bezirksverband Stuttgart mit den Bezirksverbänden Stauferland (Göppingen) und Neckar-Alb (Reutlingen) zum neuen Bezirksverband Region Stuttgart-Alb-Fils. Im neuen BV Region Stuttgart-Alb-Fils gibt es derzeit 3 Kursstätten, Schwäbisch Gmünd, Balingen und Metzingen. Die Mitgliederzahl ist von 30 bei der Gründung bis heute auf 620 gestiegen. Der Bezirksverband Region Stuttgart-Alb-Fils ist der zweitgrößte BV in der Bundesrepublik Deutschland mit DVS - Studierendengruppen an der Hochschule Esslingen seit 2019 und an der Universität Stuttgart seit 2022.

Der Bezirksverband Region Stuttgart- Alb-Fils veranstaltet derzeit 8 Fachvorträge zu aktuellen schweißtechnischen Themen über das Jahr verteilt in allen Bereichen des BV.

Der Vorstand dankt allen Mitstreitern für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren und hofft, dass der Vorstand, die SLV und die Kursstätten, die neuen Aufgaben in einer sich ständig verändernden Welt und in der Zukunft meistern werden.

Leonberg, am 02.07.2024